Wettbewerb Grundschule Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule, Verden
Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb
Ort: Verden, Aller
Leistungsphasen: Entwurf und Gestaltungsideen
Leistungszeitraum: 2022
Teilnehmer: Bunk & Münch
Wettbewerbsgegenstand
Der Schulhof der Grundschule Friedrich-Ludwig-Jahn-Schule in Verden (Fläche 7.500 m²) sollte neugestaltet werden. Für die Kinder sollte ein bewegungsförderndes Angebot für Alle geschaffen werden, mit viel Grün und der Möglichkeit eines „Klassenzimmers im Grünen“. Lösungen für das Versickerungsproblem, die hohe Versiegelung und die Eingangssituation in einem zukunftsfähigen und modernen Konzept sollten dargestellt werden.
Gestaltungsgrundsätze
Schonung und Nutzung „Grauer Energie“
- Der vorhandene Baumbestand und die noch brauchbare Bausubstanz werden weiter genutzt und ggf. an die neuen Anforderungen angepasst.
- Der vorhandene Sportplatz mit Kunststoffbelag wird weitergenutzt. Durch eine Neulinierung und Ergänzung der Ausstattung wird das gleichzeitige Querspiel mit Fuß-, Basket- und Streetball unabhängig voneinander auf den beiden Platzhälften ermöglicht.
- Die vorhandene Kunststoff-Kurzstreckenlaufbahn wird in zwei Hälften geteilt und als lineares Spiel- und Bewegungsangebot weiter genutzt. Der Kunststoffbelag wird hierbei umweltfreundlich und kostengünstig zu einem wasserdurchlässigen Kunststofffallschutzbelag umgestaltet.
- Der vorhandene überdachte Schulzugang und die Fahrradabstellanlage am Lüneburger Weg werden als trockene Aufenthaltsmöglichkeit im Freien auch bei feuchter Witterung erhalten.
- Noch brauchbare Spiel- und Bewegungsangebote bleiben erhalten.
Klimaanpassung
Anpassung an steigende Temperaturen und zunehmende Klima-Extreme
- Anwendung des Schwammstadtprinzips auf das Schulgrundstück (Erhaltung des Baumbestandes als „Bärenwald“)
- Erhaltung eines möglichst großen Anteils an offenen lebendigen Oberboden- und Vegetationsflächen zur Förderung von Rückhaltung, Versickerung und Verdunstung.
- Begrenzung des Anteils von befestigten Flächen auf das unmittelbare Umfeld der Schulgebäude zur Verhinderung von Sandeintrag sowie intensiv genutzte Flächen und Strukturen.
- Oberflächliche Sammlung des anfallenden Niederschlags, Ableitung in gebäudeferne Randbereiche mit versickerungsfähigem Untergrund.
- Gleichzeitige Mehrfach-Nutzung und Multi-Kodierung dieser Regenwassersammel-Flächen für das unmittelbare Naturerleben und eine spielerische Auseinandersetzung mit den klimatischen und physikalischen Naturphänomenen
- Das Wassersammelgerinne aus wiederverwendetem Natursteinmaterial wird zu einem Ort für den „Janibär“ (Maskottchen der Schule) wo dieser „fischen“ und „baden“ kann.
- Befestigte Flächen erhalten Fugenpflaster.
- Wegeflächen für Behinderte und Rollspiele erhalten glattere haufporige wasserdurchlässige Betonpflasterbeläge oder durchlässige Kunststoffbeläge.
- Instandsetzung und Anpassung der vorhandenen Einrichtungen zur Regenwasserversickerung für die Hochbauten an die zunehmenden Bemessungswassermengen und Extremereignisse.
- Förderung und Erlebbarmachung lokaler Wasser-, Verdunstungs- und Versickerungskreisläufe.
- Erhaltung des gesunden und entwicklungsfähigen Baum- und Gehölzbestandes zur Erhaltung und Ausdehnung beschatteter Bereiche, Förderung von Versickerung und Verdunstung sowie zur Verhinderung von Erosion.
- Mittel- und langfristiger Ersatz abgängiger Gehölzbestände durch möglichst vielfältige klimaangepasste Baum-, Gehölz- und Staudenarten.
Nutzungsintensität, Verteilung befestigter und unbefestigter Flächen
- Außerhalb der flächig befestigten schulnahen Flächen sind nur vorhandene weitergenutzte Strukturen wie der Sportplatz und die ehemalige Laufbahn, sowie die thematischen Nutzungsschwerpunkte befestigt. Erschlossen und ergänzt wird das Schulgelände durch einen barrierefreien Rundweg für Rollspiele.
- Mit dem „Blauen“ und „Grünen Klassenzimmer“ sowie den Wassergerinnen werden in den eher extensiv gestalteten Bereichen punktuell besondere thematische Highlights geschaffen.
- Sandflächen im unmittelbaren Umfeld der Schulgebäude werden um die Spielangebote durch Fallschutzgummi ersetzt. Die vorhandene randlich gelegene Weitsprunggrube wird als Spielsandkiste weiter genutzt.
- Vorhandene Flächen für die Feuerwehr werden ertüchtigt.
- Proportional zur Nutzungsintensität nimmt ausgehend von den Schulgebäuden die bauliche Intensität der Belagsarten von gepflastert, wassergebunden, Baumringen und Holzhäckseln zu randlichen Vegetations- und Rasenflächen ab. So erleben die Kinder eine maximale Vielfalt an Gestaltungsarten und -materialien, Topografie und Wasser in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen – und gleichzeitig haben Sträucher Gebüsche und Rasen eine Entwicklungschance.
- Schulzaun entlang des Lüneburger Weges wird erneuert, hinter den Toren das Sportplatzes werden begrünte Ballfangzäume aufgestellt.
Klassenzimmer im Freien
- Der Schulhof bietet zwei „Klassenzimmer im Freien“. Ein trockenes „Grünes Klassenzimmer“ und ein „Blaues Klassenzimmer“ zum Thema: natürlicher Umgang mit Wasser
- Vielfältige Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten inkl. Angeboten zum Sammeln und Trennen von Abfällen – auch zum Einnehmen von Mahlzeiten – sind auf dem Schulhof verteilt.
- Die neuen Spielgeräte, Angebote in Sitzhöhe und der „Bären-Rundweg“ durch den „Bärenwald“ aus dem erhaltenen Baumbestand bieten mit seinem Auf und Ab verteilt auf dem gesamten Schulhof auch Angebote für behinderte Kinder, insbesondere für Rollstuhlfahrer. Eher zurückhaltende Kinder können in den eher intimeren Randbereichen ihren Platz finden. Im „Bärenwald“ finden sich Äste, „Lianen“, Hängematten und Netze auf mehreren Ebenen.
- Der Schulzaun entlang des Lüneburger Weges wird erneuert.
- Schuleingänge und die Bereiche um die Schulgebäude sowie der Fahrradunterstand werden beleuchtet.