Bürgerpark Dorfmark – klimagerechte Sanierung eines Gewässerparks
Freiraumplanung
Ort: Dorfmark, Niedersachsen
Leistungszeitraum: 2018–2023
Leistungsphasen: 1–8
Fläche: 5 ha
Bausumme: 300.000 EUR
Bauherr: Stadt Bad Fallingbostel
Sumpf-Läusekraut
- Erhaltung und Wiederherstellung offener, stehender und fließender Gewässer als Standort für seltene Tiere und Pflanzen
- Anreicherung der Landschaft mit historischen Gestaltungselementen eines Parks aus den 1930er Jahren
- Schaffung von Angeboten für Spiel, Bewegung und Erleben dieser gewässerreichen Kulturlandschaft
Im Rahmen des LEADER-Projekts Bürgerpark Dorfmark wurden gemäß den Zielen dieses Programms in Übereinstimmung mit dem Naturschutz- und Wasserhaushaltsgesetz folgende Belange gefördert:
- Schutz von Tieren und Pflanzen der Roten Liste:
z.B. Pedicularis palustris (siehe Abbildung; das Sumpf-Läusekraut kommt im Landkreis nur im Bürgerpark Dorfmark vor), Fritillaria meleagris, Stratiotes aloides und Dactylorhiza majalis (siehe Abbildung; Breitblättriges Knabenkraut) - Erhaltung des historischen Landschaftsbildes
- Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes
- Verbesserung des Wasserhaushaltes Zurückhaltung von Niederschlags- bzw. Oberflächenwasser innerhalb des Parkes
- Verbesserung der Informationen über Arten- und Biotopschutz
- Aufbau eines zukunftsfähigen Gehölzbestandes sowie Förderung der Naherholung für alle ansässigen Bevölkerungsgruppen
In einem ersten Schritt wurden die verlandeten Stillgewässer in der Westhälfte des Bürgerparks (während der Ruhezeit der Amphibien und geschützten Pflanzen) abschnittsweise entschlammt und die verschlossenen Zu- und Abläufe wieder geöffnet.
Die Verteilung des zufließenden Wassers zwischen Brillenteichen und dem westlich hiervon gelegenen Teich sowie den stromabgelegenen Fischteichen erfolgte in differenziert regelbaren Wasserverteilungskästen aus Eichenholz.
Hierbei fließt der sedimentreiche Hauptstrahl des Forellenbaches weiter gerade an den Zuläufen der Teiche vorbei. Nur der sedimentarme obere Wasserkörper wird für die Bewässerung der entschlammten Teiche genutzt. So wird einer erneuten Verlandung der entschlammten Gewässer entgegengewirkt. Diese Arbeiten erfolgten in den Ruheperioden der Tier- und Pflanzenwelt, so dass geschützte Arten nicht beeinträchtigt wurden. Die ursprünglich vorhandenen Holzbrücken und das Wegesystem im westlichen Parkbereich wurden wiederhergestellt.
Durch Gartenabfälle in den Park verschleppte, nicht gebietstypische Gartenpflanzen wurden entfernt. Die Blickbeziehungen bzw. die Zugängen aus dem Park zur Böhme wurden wiederhergestellt. In den letzten drei Jahren wurden abgängige, nicht gebietstypische und nicht klimaangepasste Gehölze entfernt und durch zukunftsfähige Gehölzarten ersetzt.
Durch diese Maßnahmen wurde die gestalterische Wahrnehmbarkeit und Nutzbarkeit der Still- und Fließgewässer im Park verbessert und dessen Aufnahmefähigkeit für Niederschlagswasser erhöht.
Breitblättriges Knabenkraut
In Verbindung mit der Schonung der Vorkommen der geschützten Pflanzenarten, insbesondere Knabenkraut und Sumpfläusekraut, wurde ein ausdifferenziertes Mähkonzept für die Feuchtwiesen entwickelt.
Der Bestand der hier vorkommenden geschützten Libellenarten wurde durch diese Maßnahmen dauerhaft geschützt. In weiteren Bauabschnitten soll der weiter östlich, stromauf gelegene „Kruses Teich“ wieder hergestellt und mit Wasser durchflossen werden. Ferner sollen auch hier die Hauptwege saniert und die Zugänglichkeit zum Wasser verbessert werden. Durch den Einbau weiterer Wasserverteilkästen aus Eichenholz soll die Wasserverteilung im gesamten Park jeweils an die zur Verfügung stehenden Wassermengen spezifisch angepasst werden. Punktuell soll die Zugänglichkeit zu den Fließgewässern zum Baden und Spielen von Kindern und Erwachsenen verbessert werden.
